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Graffiti schafft Identifikation

Jugendliche gestalten die Fassade eines Wohnblocks in der Hermann-Brill-Straße / Kooperationsprojekt der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte und Quartiersmanagement / Ziel: Kreativität fördern und eine positive Bindung an den Stadtteil erzeugen

Graffiti schafft Identifikation

Die Initiatoren und die Künstler (v.l.n.r.): Sandra Gesper, Leiterin des Servicecenters der Nassauischen Heimstätte, Lokee, Tobi, Marja Glage, Quartiersmanagerin der Caritas, Il-Jin Choi, Projektleiter von artmos4, Plata, Pucki.

Frankfurt-Sindlingen (hds).- Das Wort CHAOS prangt in fast mannshohen, bunten Schriftzeichen auf der Stirnseite des Wohnblocks Hermann-Brill-Straße 1-9 in Frankfurt Sindlingen. Ungewöhnlich allerdings, dass sich die Künstler, wenn auch nur mit ihren Szene-Namen, direkt neben dem Kunstwerk verewigt haben: Lokee, Plata, Tobi, Pucki und LA… zeichnen anscheinend verantwortlich für das Kunstwerk. Und, beinahe noch ungewöhnlicher: Das Kunstwerk ist auch von der Eigentümerin des Hauses, der Nassauischen Heimstätte, so gewollt!

Mit diesem innovativen Projekt wollte das Wohnungsunternehmen in enger Kooperation mit Marja Glage, der für Sindlingen zuständigen Quartiersmanagerin, Jugendliche aus der Hermann-Brill-Siedlung an ihr Wohnviertel binden: Die Kids gestalteten unter Anleitung einer professionellen Agentur die Stirnwand des frisch sanierten Wohnblocks. „Die Jugendlichen hinterlassen auf diese Art Spuren, über die sich andere Bewohner ebenfalls freuen können“, erläutert die bei der Nassauischen Heimstätte zuständige Servicecenterleiterin Sandra Gesper. „Sie bekommen dadurch Aufmerksamkeit wie auch Anerkennung – und identifizieren sich viel intensiver mit ihrem Stadtteil.“

Graffiti unter Anleitung von Profis

An fünf Tagen Anfang November veranstaltete der freie Künstler Il-Chin Choi von der Agentur artmos4 mit interessierten Jugendlichen aus der Siedlung einen Graffiti-Workshop – Ziel: ein neues Spray-Denkmal auf der Hauswand. „Zuerst haben wir Skizzen gemacht, dann sind wir an die Wand und haben gesprayt, dann wieder die Skizzen verbessert“, erläutert Il-Chin Choi die Vorgehensweise. „Anfangs war das noch ein bisschen schwierig, aber es wurde immer routinierter und komplexer.“ Tobi, einer der Künstler aus dem Viertel, erinnert sich: „Wir haben vor allem Teamarbeit gelernt: Am Anfang hat da jeder zunächst irgendwas hingesprüht, das sah nicht so gut aus. Und dann haben wir es zusammen gemacht – und es wurde weitaus besser!“ Und warum Chaos? Tobis entwaffnende Antwort: „So sieht es eben in unseren Herzen aus.“

Seiner Meinung nach sollte es in Sindlingen mehr Flächen geben, auf denen das Sprayen erlaubt ist. „Ich würde immer mitmachen!“ Durch den Workshop sei ein sehr intensiver Kontakt zu den Jugendlichen in sehr kurzer Zeit entstanden, freut sich Quartiersmanagerin Marja Glage. „Ich bin sehr froh über das Projekt und darüber, dass die Jungs sichtbare Zeichen setzen.“ Die Kosten für den Workshop und das fertige Kunstwerk in Höhe von rund 5.500 Euro trägt die Nassauische Heimstätte. Das Geld sei gut angelegt, denn „die Aktion gibt den Jugendlichen die Gelegenheit, sich konstruktiv künstlerisch zu beteiligen. Dadurch entsteht ein positives Gefühl für das eigene Quartier“, resümiert Sandra Gesper.

Maßnahmenpaket für ein stabiles Umfeld

Das Projekt ist Teil des städtischen Programms „Aktive Nachbarschaft“, in dem die Nassauische Heimstätte in enger Kooperation mit dem Quartiersmanagement der Caritas und weiteren Vereinen, Initiativen und Institutionen vor Ort einen wichtigen Part übernommen hat. Der Graffiti-Workshop zielt darauf ab, den bereits etwas älteren Jugendlichen die Anerkennung zu geben, die ihnen möglicherweise im Umfeld fehlt.

Für Jüngere hat das Wohnungsunternehmen ein „Taschengeld-Projekt“ unter Leitung einer Mieterin ins Leben gerufen, bei dem die Kinder gegen Bezahlung die Freiflächen im Quartier sauber halten. Zudem macht das von der Nassauischen Heimstätte zum großen Teil mitgetragene Berufsorientierungsmobil für Jugendliche regelmäßig in Sindlingen Station. „Ein stabiles soziales Umfeld“, erläutert Gesper, „erhöht die Wohnqualität und steigert so die Attraktivität des Viertels. Jeder Cent, den wir in nachbarschaftliche Maßnahmen stecken, rechnet sich.“ Die Nassauische Heimstätte bewirtschaftet in Sindlingen über 350 Wohnungen, die zum Teil gerade saniert werden.

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt
Die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, bietet seit 90 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 660 Mitarbeiter. 2005 erwarb die Nassauische Heimstätte die Anteile des Landes Hessen an der Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH, Kassel. Durch den Zusammenschluss avancierte sie zu einem der führenden deutschen Wohnungsunternehmen: der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt mit 62.000 Mietwohnungen in 150 Städten und Gemeinden. Diese werden aktuell von rund 260 Mitarbeitern – in vier Regional- untergliedert in 13 Service-Centern – betreut. Aus der gestiegenen Nachfrage heraus entwickelte sich im folgenden Jahr die Marke „NH ProjektStadt“. Dort werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadt- und Projektentwicklungsaufgaben sowie Consulting-Aktivitäten im In- und Ausland durchzuführen.

Kontakt:
Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Jens Duffner
Schaumainkai 47
60596 Frankfurt am Main
069 6069-1321
jens.duffner@naheimst.de
http://www.naheimst.de

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