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Vom Leben nach Anfal

Neue Ausstellung zur Gedenkstätte in Rizgari, Kurdistan/Irak

Vom Leben nach Anfal

Gedenkstätte Erinnerungsforum Anfal – Entwurf 2013

Im Rahmen der Ausstellung „Single Moms“ eröffnet das Bonner Frauenmuseum die dritte Parallelausstellung mit einem hochaktuellen politischen Thema: Vom 21.9. bis 9.11.2014 werden Portraits Überlebender von Anfal und die Planungen der von Frauen initiierten Gedenkstätte gezeigt. Unter dem Codewort Anfal führte die irakische Armee 1988 eine groß angelegte Militäraktion im kurdischen Norden des Irak durch, in deren Zuge weit mehr als 100.000 Menschen verschleppt und umgebracht sowie tausende Dörfer in Kurdistan/Irak zerstört wurden. „Anfal“ ist der Name der 8. Sure aus dem Koran und das arabische Wort für Kriegsbeute. Damals durfte unter den Augen des Baath-Regimes alles, was nach dem Tod der Kurden, der „Ungläubigen“, übrig blieb, geraubt werden: Geld, Hausrat, Frauen.

Die Ausstellung zeigt die architektonischen Entwürfe der Gedenkstätte sowie eine Auswahl aus mehr als 1.000 „Doppelportraits“, die seit 2010 von kurdischen Fotografen aufgenommen wurden. Sie zeigen Überlebende der Anfal-Operationen mit Fotos oder Erinnerungsstücken ihrer verschwundenen und ermordeten Angehörigen. Die Andenken werden den Grundstein der zukünftigen Gedenkstätte bilden und so die Brücke zwischen Opfern und Überlebenden, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schlagen.

Die Gedenk- und Begegnungsstätte, die von den überlebenden Frauen selbst verwaltet werden wird, soll ab 2014 in Rizgari gebaut werden. Hier leben vor allem zwangsangesiedelte Überlebende der Anfal-Operation, unter ihnen einige hundert alleinstehende Frauen. Sie leiden bis heute unter den Folgen der Gewalt und der Ungewissheit über das Schicksal ihrer verschwundenen Angehörigen. Nach Anfal wurde ihr Leid über viele Jahre verstärkt durch politische Instabilität, ökonomische Notsituationen, das Ausbleiben politischer wie gesellschaftlicher Anerkennung, nicht zuletzt aber auch durch ein patriarchales und traditionelles Umfeld, das die Entwicklung neuer Lebensperspektiven für alleinstehende Frauen einschränkt. Ohne familiäre, soziale und politische Unterstützung mussten sie hart arbeiten, um ihre oft zahlreichen Kinder großzuziehen. Erst seit dem Sturz Saddam Husseins hat sich ihre Situation verbessert.
Andrea Böhm schrieb in DIE ZEIT zu den Anfal-Frauen: „Ihr Kampf um die Anerkennung des Erlittenen hat die Anfal-Frauen Jahre gekostet. Er hat aus ihnen ungewöhnlich selbstbewusste Frauen gemacht, die sich in dieser Männergesellschaft nicht mit der Rolle der trauernden, hilflosen Witwe abfinden.“

Der Entwurf für die Gedenkstätte stammt von den deutschen Architekten Christoph Zeller / Ingrid Moye und greift alle Wünsche und Vorstellungen der Anfal-Überlebenden auf: Er verbindet traditionelle Materialien mit modernen Formen, ist von den Kosten her realistisch und erfüllt zudem die Erwartung der Kurdischen Regierung an einen repräsentativen und ungewöhnlichen Bau. Der große geschützte Garten im Innenraum mit Blick auf die Fotos der Toten und der Überlebenden bietet Platz für Gedenken, Ruhe und soziale Aktivitäten. Oder, wie es eine der Frauen ausdrückt: „Im Erinnerungsforum wollen wir gemeinsam trauern und Beerdigungen begehen, aber ebenso auch die Hochzeiten unserer Kinder feiern.“ So wird das Forum bald den langen Weg der Frauen von Opfern zu Überlebenden spiegeln. Die Mittel sind bewilligt, noch 2014 soll mit dem Bau begonnen werden.

Das Projekt wird von HAUKARI e.V. unterstützt, einem Verein, der seit 1995 in Kurdistan/Irak Projekte zum Schutz und zur Unterstützung von Frauen in Gewalt- und Krisensituationen begleitet und Initiativen für den Dialog zwischen den verschiedenen ethnischen, religiösen und politischen Gruppen fördert.

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Gewalt, Erinnerung und Aufarbeitung im Irak“ am
Zentrum Moderner Orient Berlin (2008 bis 2011) wurde das Projekt auch wissenschaftlich begleitet, fand Eingang in zahlreiche internationale wissenschaftliche Publikationen und Konferenzen und trug zur internationalen Debatte um Prozesse der Vergangenheitsbewältigung in Post-Konflikt-Gesellschaften bei.

Das Ausstellungsprojekt „Single Moms“ und die Parallelausstellungen wurden durch eine Projektfinanzierung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ermöglicht.

Vernissage: Sonntag, 21.09.2014, 12 Uhr
Marianne Pitzen, Frauenmuseum
Dr. Karin Mlodoch, HAUKARI e.V.
Prof. Dr. Michael Fehr, Kurator

16 Uhr
Lesung zum UN-Friedenstag. Texte von Bertha von Suttner, mit Christa Sturm, Hans Hinterkeuser, Klavier. c/o Frauennetzwerk für Frieden

Katalog in zwei Bänden zu je 15,00 EUR

Rahmenprogramm – umfangreiches Begleitprogramm sowie FamilienAteliers am Donnerstag, Angebote für Gruppen. Ermäßigung für Alleinerziehende. Mehr dazu unter www.frauenmuseum.de

Führungen jeden Sonntag um 13 Uhr und auf Anfrage

Das Bonner Frauenmuseum wurde 1981 von der heutigen Direktorin Marianne Pitzen und einer Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen gegründet. Zu diesem Zeitpunkt existierte weltweit noch keine Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert.
Mehr als 2.500 nationale und internationale Künstlerinnen haben Im Krausfeld ausgestellt, 600 Ausstellungen wurden durchgeführt, darunter 30 „Riesenprojekte“ auf jeweils 2.000 qm, 200 Kataloge ediert und mit mehr als 1000 Veranstaltungen wissenschaftlich oder spartenübergreifend untermauert. In den Archiven wird zu Geschichte, Zeitgeschichte und Kunst gesammelt, allein die Bibliothek der Künstlerinnen umfasst 12.000 Kataloge. Die Sammlung wächst stetig; sie ist ausschließlich auf Schenkungen angewiesen: Nachlässe, Stiftungen, Sponsoren.
Marianne Pitzen und ihr Team sind auch neue Wege gegangen – das Kinderatelier, die Kunst- und Designmessen – sind Projekte, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Der Aufbau des historischen Bereichs ist in den letzten Jahren stärker in den Focus gerückt. Das Frauenmuseum verbindet auf einzigartige Art und Weise Geschichte mit Gegenwartskunst.

Kommende Ausstellungen:

21.11. – 23.11. 2014 24. Kunstmesse 2014, 80 Künstlerinnen, Sonderausstellung, Programm

30.11. – 30.01.2015 Theobald Simon Preis der GEDOK, Bundesweite Ausschreibung, Ausstellung der Preisträgerin. c/o Prof. Ulrike Rosenbach/Präsidentin der GEDOK

14.12. – 08.03.2015 Gabriele Münter. Die Blaue Reiterin und ihr Freundeskreis. Ein Projekt des Gabriele Münter Preis e.V.

Kontakt
Frauenmuseum
Dr. Klaudia Nebelin
Im Krausfeld
53111 Bonn
0228 92 89 45 27
klaudia.nebelin@frauenmuseum.de
http://www.frauenmuseum.de

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